Jedes Mal, wenn ich unsere Kinderzimmer schaue, werde ich fröhlich. Strahlend blaue Vorhänge. Türkis-weiss gestreifte Teppiche. Rosa gequiltete Überdecken. Spielzeug, Kleider, Bücher in allen Regenbogenfarben. Meine Kinder lieben die Farbenvielfalt. Sie leben, spielen, lernen in einer bunten Welt und ziehen sich genauso an.
Und ich als Erwachsene? Habe mehr blaue T-Shirts und Pullover, mehr dunkle Hosen, beige Mäntel und schwarze Schuhe als ich zählen kann. Ich ziehe mich halt gern klassisch an. In unserem Haus umgebe ich mich gern mit Naturtönen, hellem Holz, hellen Stoff. Ich liebe diesen skandinavischen Stil.
Und Farbe? So richtig leuchtende Farben? Die gibt es bei uns viel zu wenig, finde ich. Seit wir Kinder haben ist unser Haus zwar bunter geworden, mit all ihren Kunstwerken und Spielsachen. Und meine Kleidung lässiger, Spielplatz-tauglich halt.
Aber so richtig Farbe in mein Leben gebracht, das habe ich viel zu lange nicht mehr. Dabei liebe ich es, wenn ich Erwachsene sehe, die sich in strahlenden Farben anziehen, die sie leuchten lassen und ihnen gutstehen. Und finde gekonnte Farbtupfer in der Einrichtung so richtig toll.
Nein, ich will nicht wie Pippi Langstrumpf in ihrer Villa Kunterbunt werden. Obwohl uns allen übergepassten Erwachsenen wahrscheinlich ein Schuss Pippi-Mentalität ganz guttäte. Aber bei mir darf die Basis gern klassisch und gedeckt bleiben. Nur ein paar fröhliche Farb-Akzente brauche ich dringend.
Um mich auch im gräulichsten aller grauen Alltag daran zu erinnern, wie farbenfroh das Leben trotz allem ist.
Also gehe ich auf die Suche. Manche Farben stehen mir einfach gar nicht. Orange, rot, grün – daran sehe ich aus wie ausgespuckt. Aber kobaltblau, fuchsia, petrol – ja, darin mag ich mich. Nicht von Kopf bis Fuss, ein Schal oder Pulli tut es auch. Und sie passen gut zu meinen klassischen Klamotten.
So nähere ich mich in kleinen, budget-freundichen Schritten einer fröhlicheren Garderobe an. Und es stimmt: Ein Kleidungs-Stück in einer fröhlichen Farbe zu tragen, mich darin im Spiegel zu sehen, das hebt meine Stimmung.
Auch in unserem Zuhause schaue ich, wo Farbe reinpasst. Eine quietschbunte Teekanne jetzt für den Herbst, um mit den Kindern leckeren Früchtetee zu tragen. Bunte Bilderrahmen und darin die Fotos von den letzten Ferien. Vielleicht bald eine neue, bunt gemusterte Bett-Überdecke und Kissen?
Auf jeden Fall schon mal eine Kuscheldecke in herbstlichem Rot. Und überhaupt ein bischen Herbst-Deko: Kerzen, einen Kranz an der Tür in Orange, Weinrot und schönen Brauntönen. So kommt ein bisschen von der warmen Farbenpracht draussen zu uns herein.
Je mehr ich schaue, desto mehr Möglichkeiten sehe ich, wo ich mehr Farbe in mein Leben bringen kann. Sorry, liebes klassisch, hanseatisch, skandinavisch, minimalistisch gesytyltes Dasein – ich habe Dich zwar immer noch gern. Aber Du wirst Dir jetzt meine Kleidung, mein Zuhause mit Farbtupfern und Stilbrüchen teilen müssen. Denn die bringen mir Freude.
Was für Farben mögt Ihr? Und wo, wie, wann bringt Ihr sie in Euer Leben?