Heute gehe ich einmal ganz gezielt auf die Suche: Wo versteckt sie sich denn, meine Lebens-Freude?
Ich setze mich abends in meinen Hängesessel und lasse die Gedanken ziehen. Zum Glück ist Ruhe im Haus. Kinder schlafen, Teenie liest, Mann arbeitet. Keiner will etwas von mir.
Das Thema blubbert ja schon länger in mir. Ich habe meine Eltern und Sandkasten-Freunde gefragt, womit ich mich als Kind freudig beschäftigt habe? Draussen spielen. Tiere streicheln. Stundenlang in Büchern versinken. Basteln. Abenteuer erleben im Nahbereich, mit Pfadis und Kinder-Bande.
Ich habe meine Teenie-Clique wieder aufgestöbert (das ging prima beim Abitreffen) und nachgehakt, was mir damals Spass machte? Tanzen. Klamotten umändern. Reiten. Bummeln gehen. Musikhören. Im Park, in der Sonne liegen.
Und ich habe in meinen alten Tagebüchern gestöbert. Spannend zu lesen, was mich in der Abizeit, Studium, ersten Jahren Beruf so beschäftigte! Da kam durchaus schon früh die Frage auf: Wie schaffe ich es, mir freudige Aktivitäten auch in Stress-Phasen zu erhalten? Und was sind die eigentlich?
Schreiben. Konzerte und Theater. Zu mir einladen. Schwimmen und Sauna. Auf Reisen gehen. Lesen. Mit Freunden diskutieren. Mich im Umweltschutz engagieren.
Vieles, das mir heute noch Freude bringt. Ein paar Dinge, die mich jetzt weniger locken – Shoppen, Inline-Skaten, Nächte durchfeiern, Karate … Nicht mehr so meins.
Aber insgesamt stelle ich viel Konstanz fest. Die ganz grossen, wichtigen Quellen meiner Lebensfreude – das Freudige, in dem ich so richtig versinken kann – das ist erstaunlich ähnlich über die Jahre geblieben.
So sehr ich sonst Listen liebe, zum Freude-Suchen sind sie mir irgendwie zu verkopft.
Also fange ich an, assoziativ eine Mindmap auf ein Blatt Papier zu kritzeln: ICH in der Mitte – grosse Themen, die mir Freude bringen darum herum – und davon ausgehend, ganz aussen konkrete Aktivitäten.
Die erste Mindmap habe ich hinten auf ein altes Blatt Papier gezeichnet. Damit mich die grosse Leere auf einem blütenweissen Blatt nicht abschreckt. Und sie sah reichlich verkrickelt aus. Durchgestrichenes, Neugeschriebenes, Hingefetztes überall.
Meine zweite Mindmap habe ich dann auch zügig, aber mit richtig Freude gestaltet. Mit bunten Stiften auf einem grossen Blatt.
Jetzt hängt sie an meiner Kleiderschrank-Tür zum Inspirieren. Meine Mindmap ist und bleibt „Work in Progress“, wird weiter überarbeitet.
Meine Tips für Euch, wenn Ihr eine Mindmap anlegen wollt:
- Forscht einmal nach, was Euch als Kind, Teenager, jungem Erwachsenen Freude gebracht hat? Welche Interessen davon sind passé, welche rufen immer noch eine freudige Reaktion in Euch wach?
- Legt einfach los mit einer Skizze, ohne Anspruch auf Perfektion oder Vollständigkeit. Auch nicht auf Logik, das sind Mindmaps gerade nicht – da dürfen völlig unterschiedliche Dinge nebeneinander stehen.
- Hier ist eine tolle Anleitung zum Thema Mindmap: https://www.zeitzuleben.de/ein-mind-map-erstellen-schritt-fur-schritt/
- Wenn Ihr mit der Mindmap halbwegs zufrieden seid, zeichnet sie nochmals auf. Halbwegs ist hier der Anspruch. Fertig wird sie ohnehin nie sein – schreibt Euch das auch darauf, wenn Ihr mögt.
- Hängt Euch die Mindmap an einen Ort, wo Ihr sie sehen könnt und Euch inspirieren lassen könnt.
Gefällt Euch die Idee? Könnt Ihr mit der Mindmap etwas anfangen? Oder habt Ihr ganz andere Ansätze, Assoziationen zu Euren Quellen von Freude festzuhalten?